Bad Zwesten. Am Vorabend der hessischen Kommunalwahl hatte die SPD zu einem Bad Zwesten „Kaffee- und Kuchennachmittag“ mit Michael Roth, Mitglied des Bundestags und für Europa zuständiger Staatsminister im Auswärtigen Amt, eingeladen. Rund 80 Gäste hatten sich für diese Veranstaltung im Kurhaus Zeit genommen.
In seinem sehr lebendigen Beitrag berichtete Michael Roth über die aktuelle Lage in Europa, die von der Frage des großen Flüchtlingsstroms geprägt wird. Er machte für die Anwesenden deutlich, wie komplex die Lösung der anstehenden Aufgaben ist und wieviel Geduld und Ausdauer erforderlich sind. Die zentrale Lage Deutschlands und die vielfältigen, vor allem wirtschaftlichen Verbindungen, machen es zwingend erforderlich, dass offenen Grenzen innerhalb Europas erhalten bleiben. Gleichzeitig müssen die Außengrenzen der EU gesichert werden. In diesem Zusammenhang schilderte er auch die Bemühungen von Außenminister Steinmeier, der mit hohem Einsatz und beharrlich daran arbeitet, die Ursachen für die Flucht aus Syrien, Afghanistan und dem Irak zu reduzieren. All diejenigen, die kein Verständnis gegenüber den Asylsuchenden aufbringen und nach brachialen Maßnahmen rufen, forderte Roth auf, sich die Lage in Städten wie Homs, Aleppo oder Kundus anzuschauen. „Das Familien da an Flucht denken ist selbstverständlich. Uns erginge es wahrscheinlich nicht anders!“. Einfache und populistische Lösungen sind keine praktikablen Lösungen, macht Roth mehrmals deutlich. Diplomatie sei harte Verhandlungsarbeit und mitunter auch mit fragwürdigen Gesprächspartnern, die man sich aber nicht aussuchen kann. Als Sozialdemokrat wies er auch darauf hin, wie sehr sich diese Partei aufgrund ihrer Geschichte und ihrer Ziele mit der Idee Europa verbunden fühlt. In einem anschließenden Beitrag wies der der örtliche Bundestagsabgeordnete Edgar Franke darauf hin, wie wichtig die Unterstützung Griechenlands in der aktuellen Situation ist, wenn man aktive die Zuwanderung steuern will. Ebenso macht er darauf aufmerksam, dass ein Zuwanderungsgesetz, wäre es bereits vor Jahren beschlossen worden, heute einen Beitrag zur zielgerichteten Zuwanderungspolitik leisten könnte. Kritisch würdigte er die Politik der Bundeskanzlerin, deren Haltung, ausgedrückt durch das „wir schaffen das!“ zwar Anerkennung verdient, aber ohne Absprache mit den EU-Mitgliedsstaaten, insbesondere mit den Nachbarn, zu Isolation führt. In weiteren Grußworten riefen Bürgermeister Köhler und die Landtagsabgeordnete Regine Müller dazu auf, ein Bekenntnis zur Demokratie abzulegen, in dem man sich an der bevorstehenden Kommunalwahl beteiligt.
Einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung bildeten die Ehrungen der SPD-Jubilare, für deren langjährige Mitgliedschaft. Die Vorsitzende des Ortsvereins, Bettina Riemenschneider-Wickert, nahm die Ehrungen, unterstützt von weiteren Vorstandsmitgliedern, vor:
Für 25jährige Mitgliedschaft geehrt wurden Petra Hartwig und Dieter Kraushaar. 40 Jahre haben Christa Hommel, Horst Otschenaschek und Franz Wohlfahrt der SPD die Treue gehalten. Fast ein Menschleben lang, nämlich 60 Jahre, hat Kurt Hommel sich in zahlreichen Ämtern und Aufgaben im Namen der SPD in der Kommunalpolitik eingesetzt.
Die Anerkennung der Leistungen der Geehrten fand ihren Ausdruck durch einen Ehrenbrief, unterzeichnet von den Vorsitzenden der SPD im Bund, im Bezirk und im Ortsverein. Zum Abschluss dankte Bettina Riemenschneider-Wickert allen Anwesenden, auch den Gästen der anderen Fraktionen im Gemeindeparlament, für ihr Kommen und wünschte allen einen glücklichen Wahlsonntag.